Österreichs Royals: Welche Hoheiten gibt’s bei uns noch?

Während Adelstitel in Österreich im Jahr 1919, nach dem Ende der Habsburgermonarchie im Jahr davor, verboten wurden, hat man in Österreich in den 60ern begonnen, Produkthoheiten zu wählen. Zwar nicht ganz demokratisch, aber mittels Abstimmung. Das Konzept der Produkthoheiten wurde so beliebt und populär, dass die Welt der österreichischen Royals heute fast nicht mehr durchschaubar ist.

„Aktuell gibt es sicher über hundert Hoheiten in Österreich“, erzählt uns Eva Eder, Schriftführerin und Sekretärin vom Narzissenfestverein aus dem Ausseerland. Sie scherzt: „Wir haben zwar eine Liste, weil wir die zu unserem Hoheiten-Treffen im Winter einladen, aber wir kennen sicher nicht alle.“

Österreichs Produkthoheiten (oder Regionshoheiten, wie es bei den Ausseer-Narzissenhoheiten der Fall ist) gibt es nämlich wie Sand am Meer und es ist nicht einfach, sich einen Überblick zu verschaffen. Es gibt so viele Verschiedene, dass wahrscheinlich sogar Richard Lugner neidisch wird, wenn er sieht, welche kreativen Namen so aller vergeben werden können.

Verantwortlich für die Wahlen sind Vereine oder Verbände. So ist beispielsweise der Teichwirteverband Niederösterreich für die Wahl der NÖ Karpfenkönigin verantwortlich. Im Ausseerland ist der Narzissenfestverein für die Wahl der Hoheiten zuständig, und das seit 1960. Wobei es damals noch ein Publikumsvoting war und eigentlich eine Ballkönigin und ihre beiden Prinzessinnen gewählt wurden. Um zu voten, konnten die Gäste ein „Herzerl“ kaufen und für ihre Favoritin abstimmen, somit kam Geld in die Vereinskassa. Heute läuft das etwas anders ab.

Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer ist die Königin in diesem Land?

Alleine das Aussehen entscheidet nicht darüber, wer es auf den Thron schafft und wer nicht. „Wir suchen kein Model mit perfekter Figur und Größe. Ein gepflegtes Aussehen und dass man sympathisch, natürlich und eloquent rüberkommt ist schon wichtig“, erklärt Eva. Immerhin geht es bei den Hoheiten vor allem um eines: die Region oder das Produkt zu repräsentieren.

„Wir“ sind in diesem Fall eine Zehnköpfige-Jury, die sich aus Teilnehmer*innen vom Tourismusverband, Vereinsmitgliedern, Medienvertreter*innen, Korso-Teilnehmer*innen und den Dirndl-Sponsor*innen zusammensetzt. Bei einem Casting werden die passenden Royals ausgewählt. Heuer hat es am 6. Mai stattgefunden. Bis zur offiziellen Krönung am 1. Juni hat es also noch einen Monat gedauert.

Nach der Wahl werden die Narzissenkönigin und die beiden Prinzessinnen mit der traditionellen Ausseer-Tracht ausgestattet und zu verschiedenen Events geschickt. Ziel: Die Region und das Fest bewerben. Unter anderem tanzen die Ausseer Royals dann bei anderen Blumenfesten, Volksfesten, Skifliegen und dem Steiermarkfrühling in Wien auf. Wie man auch auf dem offiziellen Instagram-Account der Narzissen-Hoheiten sieht, sind die Mädls sehr viel unterwegs.

Die Hoheiten sind also eine gute Art, um Aufmerksamkeit für das Fest und die Region zu generieren. Eva gibt zu: „Seitdem Social Media dazugekommen ist, wird das noch mehr. Die Mädls posten Fotos von sich in Tracht mit der Krone.“ Dafür gibt es neben der Tracht natürlich auch eine Aufwandsentschädigung und Fahrtengeld.

Und wen gibt’s da noch?

PS: Die Liste ist natürlich unvollständig! Wenn ihr eine Produkthoheit seid und in die Gallerie aufgenommen werden wollt, dann schreibt uns gerne eine Mail mit Foto an redaktion@hektar.com.

Titelbild: © www.narzissenfest.at