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25 Jahre Noppen Air: Was sie im Mühlviertel richtig machen

Luger Sabrina

Das Noppen Air hat Ende April den Festivalsommer 2023 eingeläutet. Und das zum 25. Mal. Organisiert von der FF Neudorf, ist es einerseits ein traditionelles Feuerwehrfestl, andererseits ein Musik-Festival, das seit 1996 den Zeitgeist trifft und alternativer Musik eine Bühne im Mühlviertel bietet. Zuletzt haben rund 1.500 Leute das Event besucht und um die 200 ehrenamtliche Helfer*innen mitgearbeitet. Dabei gibt es vor allem ein Geheimrezept, warum das Festival bis heute so aktuell und beliebt ist.

Wir schreiben das Jahr 1996, als die Feuerwehr Neudorf in ihre Kassa schaut und da nicht recht viel drin ist. Und was macht man als FF um die Vereins-Moneten zu vermehren? Richtig: Ein Festl organisieren. Der damalige Landjugendleiter Schorsch Gahleitner hatte für die musikalische Unterhaltung aber eine andere Idee: Anstatt Coverbands zu buchen wollte er lieber upcoming Bands aus der Region eine Bühne bieten.

No risk, no fun

„Schorsch Gahleitner, der damalige Landjugendleiter, hat sich um die Musik gekümmert, wir haben alles andere gemacht“, erzählt Sepp Obermaier, der damals der Kommandant Stellvertreter der FF Neudorf war. „Aber die Feuerwehr Neudorf hatte ja kein Geld. Und deswegen haben wir uns ausgemacht, also das FF-Kommando, dass wenn das Festival nicht aufgeht, wir in unsere eigenen Taschen greifen und das bezahlen“, so Sepp: „das haben wir dem Schorsch aber nicht erzählt. Sonst hätte der vielleicht noch geglaubt, wir vertrauen ihm nicht.“

Bild vom ersten Noppen Air 1996

© Noppen Air

Und damit bringt Sepp auf den Punkt, was die Neußerlinger*innen scheinbar alle intus haben: den jungen Leuten Vertrauen schenken, sie machen lassen und sie unterstützen. Das erste Noppen Air 1996 war ein voller Erfolg, wie Sepp sagt: „Am ersten Tag haben wir schon ein Bier getrunken, weil wir gewusst haben, dass wir nicht in unsere eigenen Taschen greifen werden müssen.“ Das Rezept vom damaligen LJ-Leiter Schorsch ging also auf.

Den Jungen den Vortritt lassen

Junge Leute machen lassen, ist bis heute das (in-)offizielle Motto der Noppen Air-Veranstalter*innen. So durfte beispielsweise Matthias Gahleitner (Neffe vom Schorsch), der heute für das Booking verantwortlich ist, schon als 15-Jähriger Bands für die Camping-Bühne buchen. Kurze Zeit später war er schon für alle Acts verantwortlich. „Schön langsam wird es aber Zeit, die Jungen da mehr einzubinden“, so der heute 32-Jährige, der die letzten Jahre ein ausgezeichnetes Musikgespür bewiesen hat. So haben zum Beispiel Bilderbuch, Seiler und Speer oder folkshilfe den Noppenhof zum Beben gebracht, bevor sie ihre großen Durchbrüche hatten.

Heuer war unter anderem Uche Yara am Start. Nach Auftritten mit Bilderbuch gilt sie als Rising Star der österreichischen Musikszene.

folkshilfe durfte zum Beispiel 2012 zum ersten Mal im Irish Pub, einer kleinen Nebenbühne des Noppen Airs, auftreten. „Wenn ihr mehr Songs schreibts, dann dürft’s ihr auch auf der großen Bühne spielen“, hat Matthias der oberösterreichischen Band damals versprochen. Ein paar Jahre später war es dann so weit und die Band hatte ihren ersten großen Auftritt am Noppenhof. Fast forward zu 2019: folkshilfe ist Co-Headliner am Donauinselfest in Wien und darf vor 50.000 Leuten spielen.

Aber auch was die Bars angeht, lässt man den Nachwuchs einfach machen, wie Matthias erklärt: „Die neuen Leute im Vorstand der Landjugend werden die Bar-Chef*innen und sind dann für ihr Team und die Getränke verantwortlich.“ So wird auch sichergestellt, dass an der Bar immer das angeboten wird, was die Jugend eben trinkt. „Pedacola mit Gin geht gerade gut und Makava ist seit ein paar Jahren der Renner“, so der Noppen Air-Veranstalter.

Ein Hof - unendlich viele kreative Ideen

Auch bei allem rundherum können sich die Jungen gut einbringen. Viele ehrenamtliche Helfer*innen haben im zarten Alter von 10 Jahren begonnen „und einige machen mit bis in die Pension“, so die Landjugendleiterin Julia, die schon als 10-Jährige beim Frühschoppen Eis verkauft hat und sich heute, mit 21 Jahren, zum ersten Mal um den Einlass gekümmert hat.